„Ich bin zu perfektionistisch“,“Ich werde schnell ungeduldig“, „Ich kann mich nicht durchsetzen“ – wenn ich im BusinessCoaching Mitarbeiter befrage, weshalb ihnen bestimmte Aufgabenstellungen Probleme bereiten, sind das die häufigsten Antworten.
Kennst Du das auch von Dir? Und beklagst Du dann Deine Schwächen so ausführlich, dass Du selbst glaubst, Du hättest keine einzige Stärke?
Ich beobachte oft, dass viele Menschen glauben, um erfolgreich zu sein, müssten sie all ihre vermeintlichen Schwächen beseitigen. Wie oft hast Du das schon versucht, aber es ist Dir nicht gelungen?
Warum es nichts bringt, Schwächen zu beseitigen
Weil hinter jeder (vermeintlichen) Schwäche immer auch eine Stärke steht!
Wenn wir also die Schwäche in einen anderen Kontext setzen, zeigt sich meist sehr schnell, auf welche Weise sie dem Betroffenen dient:
Bleiben wir bei dem Beispiel „Perfektion“
Sie birgt zum Beispiel immer den Antrieb, Angelegenheiten erfolgreich zu Ende zu bringen! Ein Perfektionist ist bemüht, sein Bestes zu geben und einwandfreie Ergebnisse zu erzielen.
„Perfektionisten“ haben oft ein umfangreiches Wissen, wollen verstehen und Anforderungen korrekt erledigen. Sie arbeiten strukturiert und überprüfen ihre Arbeitsschritte auf etwaige Fehler.
Warum glauben wir trotzdem an unsere Schwäche?
Sehr häufig haben wir unsere Schwäche durch andere „übernommen“. Als Kind dachtest Du sicher nicht „Ich bin viel zu perfektionistisch“, wenn Du Dein Bild besonders schön gemalt und verziert hast. Oder Deine Aufgaben hochkonzentriert und gewissenhaft erledigt hast.
Doch hast Du das von anderen – Mitschülern, Kollegen oder Freunden – oft genug gehört, dann hast Du es schließlich auch geglaubt. Was blieb Dir anderes übrig?
Mein Tipp:
Betrachte Deine „Schwäche“ einmal aus einem anderen Blickwinkel.
Das hilft Dir zu verstehen, weshalb Du sie nicht einfach ablegen oder loswerden kannst. Aber auch, wie sie Dich eigentlich unterstützt:
• Was genau bezeichnest Du als Deine „Schwäche“?
• Wie beeinflusst sie Dein Verhalten?
• Weshalb/Wodurch nimmst Du dieses Verhalten als „Schwäche“ wahr?
(Wie kommst Du überhaupt darauf, dass es sich hierbei um eine Schwäche handelt? Wer hat Dir das gesagt?)
• Könnte dieses Verhalten noch eine andere – positive – Bedeutung haben?
• Wie könntest Du dieses Verhalten anders – positiv – nennen?
• Gibt es eine Situation, in der Dir dieses positiv erläuterte Verhalten nützlich wäre?
Diese neuen Perspektive gibt Deiner Schwäche einen anderen Rahmen. Du kannst Deine Einstellung und Haltung zu Deiner Schwäche verändern, indem Du sie bewusst auf neue Weise auseinandernimmst und betrachtest.
Bei unseren „Schwächen“ handelt es sich meist nur um übertriebene, kompensierte Stärken.
So haben wir es uns antrainiert. Sobald Du aber lernst, diese Stärke angemessen einzusetzen, erfährst Du einen Perspektivenwechsel.
Wow. Plötzlich wird Dein „Minus“ zu Deinem „Plus“
Du hast eine Ressource dazugewonnen, auf die Du bauen kannst!
Probiere es einfach einmal aus…
Herzliche Grüße, feel good